KUKUMU Opening

Leute trinken den ersten Kaffee am KUKUMU Opening

Wie kann ein Tag in Worte gefasst werden, auf den zig Menschen zwei Jahre lang hingearbeitet haben? Der viel später kam als zu Beginn angedacht und doch viel früher als wir drauf vorbereitet waren? Zu dem jede*r der Kollektivmitglieder ganz intensive und ganz unterschiedliche Gefühle hat? Die Überwältigung und Überforderung, die sich in diesen Fragen zeigt, spricht wohl selbst schon für das, was der 25. Juni für uns war. Ein Tag, der mehr oder minder zufällig ausgewählt wurde, um das Ende und den Anfang von einer Phase unseres Projekts „KUKUMU“ zu bestimmen.

Begonnen hat alles mit Frank und einer Förderung des Quartiermanagements Moabit Ost, wobei er unsere Eröffnungsfeier pitchte. Das Förderungsgeldwurde uns tatsächlich zugesagt, jedoch nur mit Nennung eines konkreten Datums. Lakus und Valentino, die uns bei der Projektvorstellung vertraten, wählten den 25. Juni aus – mit klarem Wissen, dass es zeitlich knackig werden wird. In diesem Moment steckten wir gerade seit guten drei Monaten mitten im Umbau der Räumlichkeiten. Und wie wir es alle von anderweitigen To Do’s kennen, kommt man oft erst richtig in die Gänge, wenn eine Deadline steht.

Doch wie wir auch alle wissen, bedeuten das trotzdemerstmal nicht, dass sich etwas an dem Arbeitstempo ändert. Wir bauten im regulären Rhythmus weiter und trotz den selben 3 – 4 Personen, die täglich 12 – 14 Stunden Schichten schoben, kamen wir dem Fertigsein der Location nur langsam näher. Plötzlich brachen die letzten anderthalb Wochen vor Eröffnung an und uns war klar, dass es jetzt vorangehen muss. Die letzten Tage bauten wir von morgens 10 Uhr bis nachts um 2 Uhr; gleichzeitig wurde die Eröffnungsausstellung geplant, Getränke-und Essensbestellungen gemacht und sich um das Programm inklusive Setup gekümmert.

Wir konnten es selbst kaum glauben, doch Freitagnacht vor der Eröffnung gingen wir mit wenigen, auf den nächsten morgen geschobenen Aufgaben und guten fünf Stunden Schlaf vor uns nach Hause. Uns sicher, dass wir morgen eröffnen werden können; in der Vorstellung mit einem Kaffee oder einem Glas Sekt um 12 Uhr vor dem KUKUMU stehend und realisierend, was wir gemeinsam gerissen haben. Doch wie an so vielen Stellen der letzten zwei Jahre kam auch an diesem Morgen vieles anders als gedacht. Die Ersten in der Lübecker Straße stellten einen Wasserschaden im
Gastraum 1 fest; der Wasserhahn unter der Spüle hatte die ganze Nacht geleakt. Die Steckdose unserer Kühlvitrine stand unter Wasser, die Kühlung war ausgesprungen. Das eigens gebaute Holzpodest stand unter Wasser. Viele Handtücher, eine große Staubsauger-Aktion und einen am Samstag erreichten Klempner später, war das Problem behoben. Mit enormen Verzug installierten wir zum Zeitpunkt der geplanten Eröffnung noch die Lampe über unserer Bar. Zum Glück trudelten unsere Gäste Stück für Stück ein und die letzten Vorbereitungen gingen fließend über in unsere Eröffnungsveranstaltung.

Ab diesem Zeitpunkt wurden wir überrollt. Von den hunderten von Menschen, die uns über die beiden Jahre verfolgt hatten und nun mit uns feierten; von dem Feedback zu unseren Räumlichkeiten und unserem Essen; von einem überraschendenRegenschauer; von den Auftritten von Fraen again, Romy Eckenfels, dem Liquid Brain Orchestra und John Shades; von den 45-Minuten langen Warteschlangen, die Besucher*innen geduldig für einen Aperol Spritz überstanden und von unseren Gefühlen. Die Rede, die Lakus über unseren bisherigen Prozess gehalten hat, schien einer der wenigen Momente zu sein, an dem wir kurz anhalten und aktiv versuchen konnten zu verstehen, inmitten was für eines besonderen Tages wir uns befanden. Doch bevor dieser Realisationsprozess wirklich stattfinden konnte, ging der Trubel weiter. Und so schnell hörte er auch schon wieder auf, denn um nicht einmal 21 Uhr stand die Polizei das zweite Mal vor unserer Tür. Der noch anstehende Auftritt des Triftloch Trupps musste auf die Aftershow-Party verlegt werden. Nach einer kollektiven Aufräumaktion zogen wir weiter in unsere Afterparty-Location, wo wir den Tag ausklingen lassen und gemeinsam feiern konnten.

Wir danken all denjenigen, die an diesem Tag da waren, uns in unserem Prozess unterstützt haben und damit das KUKUMU gemeinsam mit uns zu dem gemacht haben, was es aktuell ist. Wir freuen uns ungemein auf die kommende Zeit mit euch und auf all das, was im KUKUMU noch ansteht!

Autorin: Lenja